Die Hache hat gewonnen
Hache als erstes Gewässer in Niedersachsen wieder ökologisch durchgängig
Spezialuntersuchung belegt Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen
Als erstes Gewässer in ganz Niedersachsen ist die Hache wieder ökologisch durchgängig; dies belegt eine Untersuchung der Bezirksregierung Hannover, bei der alle Flüsse und Bäche aus dem Niedersächsischen Fließgewässerprogramm zum Stand der Umsetzung des Programms überprüft wurden.
Sohlgleite oberhalb der Barrier Mühle
Foto: Jochen Voigt, Syke-Barrien
Ging man bei der ersten Grundsatzbesprechung am 4. November 1992 wegen des finanziellen und organisatorischen Aufwandes noch von "mehreren Jahrzehnten" für die Umsetzung aller erforderlicher Maßnahmen aus, so haben unerwartete Finanzierungsmöglichkeiten besonders aus EU-Programmen
und das stete Bemühen der vielen Anlieger, Vereine, Verbände und Behörden und das persönliche
Engagement der dort Verantwortlichen zu diesem schnellen Erfolg geführt.
Mitglieder der vom damaligen Staatlichen Amt für Wasser- und Abfall Sulingen geleiteten Lenkungsgruppe waren:
- Aktion Saubere Hache *)
- Bezirksregierung Hannover
- Niedersächsisches Landesamt für Ökologie
- Landkreis Diepholz
- Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung Bremen
- Stadt Syke
- Stadt Bassum
- Gemeinde Weyhe
- Mittelweserverband
- Hache-Hombach-Verband
*) Zusammenschluss folgender Naturschutzverbände und Vereine:
BUND, NABU, Angelsportverein Syke, Wiking Faltbootwanderer Kirchweyhe
Bei Kosten von insgesamt ca. 1,487 Millionen Euro waren es insbesondere die Zuschüsse der Europäischen Union in Höhe von insgesamt 416.000 Euro, die die zur Co-Finanzierung erforderlichen nationalen Mittel "in Fluss" brachten.
Den ökologischen Erfolg der Maßnahmen belegen die Untersuchungen, die 2001 und 2002 im Bereich der Mühle in Sudweyhe durchgeführt werden (1).
Alle Maßnahmen im Überblick
Sämtliche Leistungen zur Planung, Oberbauleitung und Bauleitung aller Umgestaltungsmaßnahmen (Ausnahme: Brückenbauarbeiten Sudweyhe durch Straßenbauamt Nienburg und Oberbauleitung Neubruchhausen durch Mittelweserverband) wurden vom Ingenieurbüro IDN erbracht.(2) Bis einschließlich 2002 wurden durchgeführt.
Baubeginn | Maßnahme Auftraggeber |
1993 |
Erwerb von Vorratsflächen zur Ausweisung von Gewässerrandstreifen an der Ochtum im Zuge des Flurneuordnungsverfahrens Ochtum Verfahrensdurchführung durch das Amt für Agrarstruktur (AfA) Sulingen |
1995 |
Beseitigung von drei Sohlabstürzen unterhalb der Mühle Sudweyhe AN: Fa. Haschke, Sudweyhe Hier wurden die 1959 aus Stahlspundbohlen hergestellten Sohlabstürze entfernt und durch flach geneigte Sohlgleiten ersetzt. |
1997 |
Umgehungsgrinne mit Sohlgleiten in der Hache an der Mühle Sudweyhe einschließlich Rekonstruktion des alten Mühlenzuleiters AN: Fa. Mittelweser Tiefbau, Warpe-Nordholz und Fa. Pfeifenbring, Gyhum-Bockel Hier erhielt die Hache im Bereich der Mühle ein völlig neues Bett einschließlich einer neuen Brücke im Zuge der Landesstraße L 334. Innerhalb dieses neuen Gewässerabschnittes wurden drei Sohlgleiten angeordnet; damit wird der zuvor vorhandene Höhenunterschied von ca. 1,70 Metern so weit abgeflacht, dass die Hachebewohner auch hier bergauf keine Probleme mehr haben. Oberhalb dieses Umflutgerinnes wurde eine Verbindung zu dem alten und reaktivierten Mühlenzuleiter hergestellt. Damit ist die Versorgung des Grabensystems innerhalb des unmittelbar angrenzenden Gutes Sudweyhe und des Mühlerades selbst nur zu Schauzwecken sichergestellt. |
1998 |
Neubau Hache-Brücke an der Mühle Sudweyhe AN: Fa. Pfeifenbring, Gyhum-Bockel |
1998 |
Rückbau alte Hache-Brücke an der Mühle Sudweyhe AN: Fa. Pfeifenbring, Gyhum-Bockel |
1999 |
Sohlgleiten in der Hache an der Barrier Mühle AN: Fa. Jela-Bau, Bremen |
1999 |
Neubau eines Triebwasserkanals zum Wasserrad der Barrier Mühle AN: Fa. Schmieding, Holzwickede Hier wurde das Gewässer zweigeteilt. In dem nun tieferen und ober und unterhalb mit flachen Sohlgleiten ergänzten Gewässerteil können sich die Hachebewohner nun ungestört bergauf bewegen. Das Mühlrad jedoch wird über den Mühlteich und einem hochgelegten Zuleiter in der zur Energiegewinnung erforderlichen Höhe mit Wasser versorgt. |
2000 |
Sohlgleiten in der Hache unmittelbar unterhalb der Syker Mühle AN: Fa. Mittelweser Tiefbau, Warpe-Nordholz Hier wurde innerhalb und unterhalb des Mühlengerinnes die gesamte Gewässersohle durch Herstellung einer Gleite so weit angehoben, dass der dort vorhandene Absturz "überbaut" und damit als Wanderungsbarriere unwirksam wurde. Ergänzend ist noch vorgesehen, in der über dem Gewässer befindlichen Biergartenterrasse ein Lichtband einzubauen, um für die darunter wandernden Arten den "Tunneleffekt" so gering wie möglich zu halten. |
2000 |
Umgehungsgrinne mit Sohlgleiten in der Hache im Bereich Mühle Neubruchhausen mit Herstellung eines Wellstahl-Maulprofil-Durchlasses (Hamco) AN: Fa. Mittelweser Tiefbau, Warpe-Nordholz Hier wird die Hache nun um den Mühlenstau herumgeführt. Dazu wurden zwei schon lange Zeit ungenutzte und verschlammte Fischteiche zur "neuen" Hache umgebaut und eine neue Brücke (HamcoWellstahlMaulprofil) mit ca. 2,50 m lichter Weite und rd. 1,90 m Höhe im Mühlenweg hergestellt. Innerhalb der rd. 90 m langen "Umflut" sind drei flach geneigte Sohlgleiten hergestellt worden. Durch die flache Ausbildung der Gleiten fließt die Hache auch hier in Neubruchhausen nun so langsam, dass wie bei den übrigen Mühlen die Barrierewirkung beseitigt ist. |
2001 bis 2002 |
Untersuchung der Wirksamkeit von Sohlgleiten in der Hache im Bereich Mühle Sudweyhe AN: Ing.-Büro bioconsult, Bremen www.bioconsult.de |
(1) Bioconsult Schuchard & Scholle
Funktionskontrolle des Umgehungsgerinnes an der Sudweyher Mühle in der Hache - Makrozoobenthos und Fische, Juli 2002
(2) IDN - Planungsbüro für Wasserwirtschaft,
Straßenplanung, Landschaftsplanung,
Stadt- und Regionalplanung in Oyten
Autor:
Dipl.-Ing. Georg Kranefoed
Mittelweserverband
Hermannstr. 15, 28857 Syke